das Warum...

Das Bild zeigt meinen Collin im Herbst 2021, inzwischen stolze 13 1/2 Jahre alt und immer noch besonders
Das Bild zeigt meinen Collin im Herbst 2021, inzwischen stolze 13 1/2 Jahre alt und immer noch besonders

Hunde waren schon von klein auf meine Lieblingstiere. Mir ging es wie vielen, ich durfte keinen eigenen Hund haben. Daher betreute ich neben der Schule Hunde von Bekannten und Nachbarn.

 

Einer dieser Hunde war Anka, eine Seele von Berner Sennenhund, mit der ich 2006 den Weg zum Hundesportverein fand und meine Leidenschaft für die Arbeit mit Hunden entdeckte. Ich fand Gefallen daran mit Anka verschiedene Hundesportarten auszuprobieren und ihr alle möglichen Dinge beizubringen.

 

Nach langem Betteln, durfte ich mit 17 Jahren endlich einen eigenen Hund haben. Collin zog ein, ein Australian Shepherd aus Vielseitigkeitslinien.Mein Traum von einem Sporthund, Begleiter und besten Freund. Bis er ungefähr 2 Jahre alt wurde, stimme das auch alles. Dann wurde er "leider" erwachsen und zeigte mir, dass ein Australian Shepherd mehr ist als nur ein großartiger Sportler. Collin wollte von anderen Hunden bzw. fremden Menschen nichts mehr wissen. Er erklärte wer bei uns rein durfte und wer nicht. Andere Hunde mobbte er bzw. prügelte sich mit allen, die sich nicht mobben lassen wollten. Sein größte Thematik war, die Kontrolle zu verlieren, da tickte er regelmäßig aus.

 

Ich habe lange Hilfe gesucht, bin damals oft an meine Grenzen gestoßen. Von "dem muss man einfach mal eine klare (aversive) Ansage machen" bis zu tollsten Rudeltheorien war alles dabei. Es half alles aber immer nur im Moment und kurzfristig. Collin ist sehr klug und konnte situativ unheimlich schnell angepasstes Verhalten zeigen. Bis ein neuer Auslöser ihn wieder zum Hochdrehen brachte.

 

Es hat sehr lange gedauert bis ich erkannt habe, dass ich gegen Collin gearbeitet habe. Unser Vertrauen immer wieder erschüttert habe, weil ich neue Dinge ausprobiert habe bzw. für ihn nicht verständlich und fair agiert habe.

Statt ihn zu verstehen und seine Bedürfnisse zu akzeptieren, habe ich versucht das "Fehlverhalten" zu deckeln und zu korrigieren. Doch, wie der Kochtopf mit heißen Wasser auf der heißen Herdplatte, dem man einen Deckel draufpackt, um das Wasser am brodeln zu hintern, ist auch Collin immer wieder übergekocht.

 

Der Lernprozess setzte aber auch irgendwann bei mir ein und nach vielen Seminaren und Weiterbildungen im positiven Hundetraining, habe ich unseren Weg gefunden.

 

Da mir in meiner langjährigen Trainerzeit im Hundesportverein immer wieder Mensch-Hunde-Teams begegnen, denen es ähnlich geht, gibt es jetzt meine kleine Hundeschule. Ich möchte anderen helfen, früher eine gute Beziehung und Verständnis für ihren Hund aufzubauen und so einige mögliche Problemfelder direkt zu umschiffen.

 

Es geht nicht darum ein fehlerloser, immer souveräner Rudelführer zu sein. Kaum ein Mensch wird das leisten können. Hunde leben mit uns in einem sozialen Verband. Sie brauchen Struktur, Sicherheit und Bedürfnisbefriedigung. Druck erzeugt entweder Gegendruck oder Unsicherheit und Resignation. Nichts davon wünschen wir uns im Zusammenleben mit unseren Hunden.